• Auf den Spuren der Nutheburgen – Kleinbeuthen, Großbeuthen

Der Nuthe-Bote Juli 2007

Unabhängige Monatszeitschrift / Ortsverein Bergholz-Rehbrücke e.V.


Auf den Spuren der Nutheburgen – Kleinbeuthen, Großbeuthen

Gerhard Birk: In: Heimatjahrbuch Teltow-Fläming 2005; S. 22 (gekürzt)


In dem unscheinbaren Bauerndorf Kleinbeuthen (urkundliche Ersterwähnung 1367 als Castrum Buten) befand sich einstmals das „feste sloss zu Buthen“ eine der legendären Nutheburgen, von der heute nur noch ein mit Bäumen und Gebüsch bewachsener Hügel vorhanden ist.

Die Burganlage und ihre Bewohner

Die Wasserburg Beuthen, über deren Aussehen es keine genauen Überlieferungen gibt, war Anfang des 15. Jahrhunderts in den Besitz des Raubritters Joachim von Quitzow gelangt. Dieser weithin gefürchtete räuberische Ritter widersetzte sich dem hohenzollernschen Burggrafen Friedrich von Nürnberg, dem späteren Markgrafen und seit 1417 Kurfürst von Brandenburg, der 1414 gekommen war, um in der Mark Ordnung zu schaffen.

Mit Hilfe der von 36 Pferden gezogenen „Faulen Grete“ bzw. des als „Große Büchse“ bezeichneten Geschützes wurde eine Bresche in die Burgmauern geschossen. Zwei Tage später befand sich die aus u n b e h a u e n e n Feldsteinen erbaute Befestigungsanlage in markgräflichem Besitz. Seit dieser Zeit hat die etwa bis 1700 bewohnte Burg ihre eigentliche Bedeutung verloren. Der in ihrem Schutze entstandene Ort allerdings blieb über die Jahrhunderte hinweg bis in die Gegenwart bestehen. Die Burgruine mit Schutzwällen, Haupthaus, Nebengebäuden, Ställen usw. diente seit ihrem Verfall als Steinbruch. Große Mengen der Steine wurden teils zur Errichtung von Fundamenten für Gebäude der unterschiedlichsten Art, teils zum Bau einer Schanze zur Abwehr der napoleonischen Eroberer (1813) und teils (seit etwa 1850) zur Pflasterung der Dorfstraße verwendet.

Bei den Abbrucharbeiten stieß man um 1855 auf ein zugemauertes unterirdisches Gewölbe, in dem man ein an die Wand gekettetes Skelett vorfand. Seit jener Stunde wurden die Abbrucharbeiten eingestellt

Aus einer Urkunde aus dem Jahre 1474 geht hervor, dass Markgraf Albrecht von Brandenburg* die Gebrüder Matthias und Albrecht von Schlabrendorff (die Schreibweise variiert im Laufe der Zeit) „mit Schloss Buten mit allen Rechten, Freiheiten, Nutzungen, Zugehörungen, mit Molen (Mühlen – d. Verf.) und sonderlich den Dörfern Ahrensdorf, Nudow, Scyten, (Siethen – d.Verf.) Wendisch Buten, Guckendorf (Jütchendorf – d. Verf.), Groben (Gröben – d.Verf.), Valehorst (Fahlhorst – d. Verf.), mit allen Dienstlehen, geistlichen und niederen, auch das Wasser – die Nuthe genannt – von dem Thürothamm (Thyrowdamm – d.Verf.) bis an den Hackenthamm und was dasselbe Wasser (im Monat März – d. Verf.) bestreicht. Ferner die Dörfer Wassmannsdorf, Schenkendorf, Elsholtz und Schoenefeld mit aller Zugehörigkeit ...“ belehnte. Damit gehörten die Schlabrendorffs zu den mächtigsten Vasallen auf dem Teltow.


Der Wasserweg – Die Nuthe

Groß- und Kleinbeuthen haben ihre geschichtliche Bedeutung nicht zuletzt der Nuthe zu verdanken. Dieser Fluss, den man in maßloser Übertreibung gern, aber wohl nicht ohne Grund als Nuthe-Strom und gelegentlich sogar als Schicksalsstrom bezeichnete, bildete seit den 1765 begonnenen und 1886 fortgesetzten Regulierungen die einzige ganzjährig benutzbare (Wasser-) Straße, die diese abgelegene Region mit der größeren Welt verband. Die Nuthe und die sie begleitenden Nuthesümpfe bildeten eine natürliche Grenze zwischen dem Teltow und der Zauche. Damals sagte man, an der Nuthe sei „die Welt zu Ende“. Die Nuthesümpfe waren eine urwaldähnliche, unzugängliche Wildnis.

Der Wildreichtum in dieser Region war unbeschreiblich groß. Nur an wenigen Stellen, so beispielsweise bei Kleinbeuthen und bei Trebbin, gab es Übergänge über die fast ausnahmslos undurchdringlichen Nuthesümpfe hin zur Zauche. Diese Übergänge waren häufig umkämpft und deshalb über die Jahrhunderte hinweg durch kleine Befestigungsanlagen geschützt.**

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