Der Nuthe-Bote September 1992
Unabhängige Monatszeitschrift / Ortsverein Bergholz-Rehbrücke e.V.
Unsere Straßennamen (14)
Eosanderstraße
Die Eosanderstraße ist die alte Verbindung zwischen Bergholz und Saarmund. Bis vor wenigen Jahren war sie unbefestigt und machte mit ihrer lockeren Bebauung immer noch den Eindruck einer historisch entstandenen Landstraße. Ursprünglich verlief sie schnurgerade in Richtung Torfgrabenbrücke an der Potsdamer Straße der damaligen Grenze zwischen beiden Orten. Durch den Bau der Eisenbahn Saarmund - Michendorf wurde eine Unterführung abseits der alten Straße erforderlich. Dadurch entstand ein kleiner Knick und zusätzlich ein Weg, der entlang der Eisenbahn ebenfalls zur Potsdamer Straße führte. Der Bau des Avuszubringers und des Berliner Außenringes haben den Verlauf der Landstraße nicht mehr verändert.
Die Namensgebung muß im Zusammenhang mit der Schlüter- und der Leibnizstraße gesehen werden. Bei allen drei Namen handelt es sich um Künstler oder Wissenschaftler, die zur Zeit König Friedrich I. nach 1700 das geistige Leben in der Hauptstadt des jungen Königreichs Preußen entscheidend mitgestaltet haben.
Johann Friedrich Eosander, Freiherr von Göthe, wurde um 1670 in Dänemark oder Livland geboren.
1692 trat er als Hofbaumeister in kurbrandenburgische Dienste. Nachdem Andreas Schlüter 1706 als Schloßbaudirektor abgelöst worden war, übernahm Eosander dieses Amt. Er veränderte die von Schlüter entworfenen Pläne und fügte dem Schloß das große Portal ein. Zu seinen anderen Bauten in Berlin und näherer Umgebung gehören die Erweiterung des Schlosses von Charlottenburg, das Schloß in Niederschönhausen, das Schloß Monbijou und die Favorite in Oranienburg.
1713 starb der prunkliebende König Friedrich I. Sein Nachfolger, der als Soldatenkönig in die Geschichte eingegangene Friedrich Wilhelm I., strich rigoros das Repräsentationsbudget des Hofes. Auch Eosander verlor seinen Posten und ging 1714 nach Schweden. Von 1722 bis zu seinem Tode im Jahre 1728 lebte er in Dresden.
Erika Haenel?