• Unsere Straßennamen (12)  Die Schlüterstraße

Der Nuthe-Bote Juli 1992

Unabhängige Monatszeitschrift / Ortsverein Bergholz-Rehbrücke e.V.

Unsere Straßennamen (12)

Die Schlüterstraße

Die Schlüterstraße ist die alte, historisch gewachsene Dorfstraße von Bergholz und ist es von ihrer Bedeutung her auch heute noch. Die inzwischen weitgehend zweckentfremdeten Bauernhöfe liegen, wie es bei alten Straßenangerdörfern üblich war, so weit von der Straße entfernt, daß ein großer Freiraum für den ländlichen Alltag entstand.

Kirche, Gastwirtschaft und Schule bildeten in solchen Dörfern oft eine Einheit, so auch in Bergholz.

In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts hat sich das Straßenbild grundlegend geändert. Teils veranlasst durch vorangegangene Schadensfeuer (1883 und 1885), teils aber auch dem Trend der Gründerjahre folgend, entstanden beiderseits der Straße Bauernhäuser im bürgerlichen Stil, hinter denen sich die Wirtschaftsgebäude verbergen.

In westlicher Richtung verbindet die Schlüterstraße den beschriebenen Ortskern mit dem Büdnerdorf am Fuße der Leisberge und führt dann weiter nach Langerwisch.

1910 erhielt die alte Dorfstraße die offizielle Bezeichnung „Hauptstraße“. Dieser Name blieb bis zur Eingemeindung in Potsdam 1938 gültig und mußte dann umbenannt werden. Die Wahl fiel auf den Bildhauer und Architekten Andreas Schlüter, von dem in Berlin und Umgebung zwar sehr viel geschaffen wurde, in der Bergholzer Dorfstraße aber mit Sicherheit nichts.

Trotz des Tradionsbewußtseins der Potsdamer gab es zu jener Zeit keine Schlüterstraße im Stadtgebiet. Erst viel später widmete man eine kleine Gasse zwischen Bahnhof Wildpark und der Zeppelinstraße diesem wichtigen Vertreter des Berliner Barockstils.

Andreas Schlüter wurde am 20. Mai 1664 in Hamburg geboren. Von 1689-93 war er in Warschau tätig. Bekannt geworden ist dort das Relief am Ostgiebel des Palais Krasinski. Von 1694 bis 1712 lebte Schlüter in Berlin. Zu seinen wichtigsten Arbeiten aus dieser Zeit zählen Stuckarbeiten im Potsdamer Stadtschloß und im Charlottenburger Schloß, Skulpturen am Zeughaus unter den Linden sowie Innenraumgestaltungen im Berliner Stadtschloß. Daneben entstanden verschiedene Standbilder, Sarkophage und andere bildhauerische Werke in mehreren Profan- und Sakralbauten.

1713 ging Schlüter nach Petersburg. Dort ist er im Mai 1714 gestorben.


Erika Haenel?



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