• 50 Jahre Tischlerei Winkler

50 Jahre Tischlerei Winkler

Erwin Winkler, geb. 21.11.1913, erlernte das Tischlerhandwerk in der Tischlerei Lehmann, Mühlenstraße. Mit 20 Jahren, 1933, hatte er sich mit Hilfe seines Vaters, dem Maurer Hermann Winkler, eine Tischlerei in der Weinbergstr. 6 aufgebaut und sich "selbstständig" gemacht.

Bau-, Möbel-, Sarg-Tischlerei Erwin Winkler
Bau-, Möbel-, Sarg-Tischlerei Erwin Winkler


1939 wurde er zum Militärdienst eingezogen und musste nach nur kurzer Grundausbildung schon im September am Polenfeldzug als Sanitäter teilnehmen. Seine Mitarbeiter arbeiteten während des Krieges in der Werkstatt noch weiter. Er konnte erst 1945 in seine Werkstatt zurückkehren. Als erstes musste er große Transportkisten für die sowjetische Besatzungsmacht bauen. Sie lieferte ihm dazu das Holz, Material war Mangelware. Dann konnte er sich dem Bau von Möbeln, aber zum größten Teil neuer Haustüren und Fenster widmen. Die Fenster hat er, bis es die Glaserei Engelmann gab, auch selbst verglast.


Nach dem Krieg war überall seine Hilfe gefragt: ob in der Schule, in der Kirche oder der Gemeinde. Erst im Dezember 1946 konnte er seinen Meisterbrief machen.

Er übernahm auch von der Tischlerei Lehmann, als der aus Altersgründen aufhörte, das
"Sarggeschäft". Er baute die Särge und hatte meist 3 Särge in unterschiedlicher Qualität und Preislage im Keller seines Wohnhauses gelagert. Ist in Saarmund oder Umgebung ein Mensch gestorben, kauften seine Angehörigen bei Erwin Winkler einen Sarg.
Der Sarg wurde  auf den " Leichenwagen"
geladen und mit einem Pferd zum Trauerhaus gefahren. Erwin Winkler und ein Mitarbeiter haben dann den Toten  "eingesargt"  und zur Leichenhalle gefahren. Das Geschäft lief in den 60iger Jahren aus, als die Firma Schellhase aus Potsdam die Toten mit dem Auto abholte.



Nach dem Krieg war die Tischlerei Winkler sehr als Ausbildungsstätte gefragt. Hier lernten
u. a. den Tischlerberuf: Herbert Jensch, Georg Hübner, Werner Thiele, Manfred Grimm.
Die letzten waren Erhard Hanack und  Horst Hannemann.


Neben der Tischlerei betrieb Erwin Winkler auch eine Imkerei. Fast jede Schulklasse besichtigte einmal in den 50iger bis 70iger Jahren die Tischlerei  und Imkerei, und E. Winkler nahm sich viel Zeit für die Kinder.

1983 feierte er im Kreise seiner Familie sein 50jähriges Betriebsjubiläum und gab die Tischlerei auf, weil er keinen Nachfolger hatte.




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