• Historischer Streifzug durch die Dörfer des Amtes Rehbrücke

Historischer Streifzug durch die Dörfer des Amtes Rehbrücke
Folge 3


In den Ausgaben 10 und 11 vergangenen Jahres (bei Interesse noch bei Erika Haenel, siehe Impressum, erhältlich) hatte unser Autor Detlev Lexow die ersten 5 Gemeinden des Amtes Rehbrücke vorgestellt. Zunächst Saarmund und Fahlhorst, dann Tremsdorf, Nudow und Philippsthal. Heute schließen wir diese kleine Serie mit dem Doppelort Bergholz-Rehbrücke ab, wobei jedes der beiden wegen seines ganz eigenen Charakters getrennt vorgestellt wird. An den Anfang stellen wir die damalige Einführung zur ersten Folge:


Die Dörfer unseres Amtes verbindet auf jeden Fall die Nuthe. Alle sind von der Nuthelandschaft geprägt, unabhängig davon, ob sie einmal zum Kreis Teltow oder zum ehemaligen Kreis Zauch-Belzig gehört haben. Trotzdem hat jedes Dorf seine eigene Geschichte im Rahmen des politischen Geschehens in Brandenburg-Preußen durchlebt.


Bergholz - Aufschwung im 19. Jahrhundert
Auch Bergholz gehört zu den alten Dörfern unseres Amtes. 1375 zählte es 18 Hufen. Genannt werden ein Hof mit drei Hufen, 6 Hüfner, 11 Kossäten, ein Pfarrer, ein Lehnsschulze und ein Krüger. Bergholz gehörte damals zum Besitz des Markgrafen und unterstand der Vogtei Saarmund. Durch Verpfändung wechselten die Besitzer häufig. Während des 30jährigen Krieges war Bergholz im Besitz der Familie von Thümen. 1680 löste der Große Kurfürst den Ort wieder aus. Die Bauern waren nun mit Abgaben sowie Hand- und Spanndiensten dem Potsdamer Hof verpflichtet.
Die heutige Kirche in Bergholz wurde zwischen 1718 - 20 gebaut. Sie steht auf den Fundamenten eines Vorläufers, über dessen Entstehung und Aussehen nichts bekannt ist. Der Fachwerkbau gilt als gelungenes Beispiel des ländlichen Frühbarock, der in dieser Gegend bei Dorfkirchen sehr häufig anzutreffen ist.


Schon im 18. Jahrhundert gab es je einen Ausbau an der Rehbrücke und an der Burgfischerei. Zwischen 1805 und 1883 stieg die Zahl der Büdner von 7 auf 61, während die Zahl der Bauern und Kossäten zurückging. Dieser Wandel der Bevölkerungsstruktur war bereits das erste Zeichen des späteren starken Einflusses von Potsdam und Berlin auf den Ort.
Seit der Jahrhundertwende entstand auf Bergholzer Gebiet die Landhauskolonie Rehbrücke. Bergholz blieb das alte Bauerndorf. Bis 1958 konnten die Bauern ihre Selbständigkeit erhalten, danach bildete sich eine LPG, die 1973 mit der LPG „Florian Geyer" in Saarmund fusionierte. Bis Anfang der 90er Jahre waren das Bauerndorf im Bereich der Kirche und das Büdnerdorf an den Leisbergen deutlich voneinander getrennt. Durch den Bau der Wohnsiedlung „Am kurzen Ende" sind beide Ortsteile zusammengewachsen.


Bergholz - Aufschwung im 19. Jahrhundert
Rehbrücke - Eine Landhauskolonie

Der zu Bergholz gehörende Ortsteil Rehbrücke ist das jüngste und größte Glied des Amtes. Die Entwicklung Berlins zur Reichshauptstadt und einem bedeutenden Industriezentrum in der Gründerzeit führte dazu, dass die Bewohner der Stadt außerhalb ihrer beruflichen Arbeit nach Entspannung im Umland suchten. In dieser Zeit entstanden rund um Berlin für die kleinen Leute die Schrebergärten, für die bessergestellten Kreise die Landhauskolonien. Zu letzteren gehört auch Rehbrücke. 1904 wurden die ersten Häuser gebaut, und bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs war der Ortskern weitgehend besiedelt. Diese Funktion behielt Rehbrücke bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach der Teilung Berlins gingen die engen Bindungen an die Stadt verloren, und Rehbrücke entwickelte sich zu einer Wohnsiedlung am Rande Potsdams. Mit der Gründung mehrerer wissenschaftlicher Einrichtungen erhielt Rehbrücke eine neue Identität, die noch heute den Charakter des Ortes bestimmt. Die auffälligste Veränderung erlebt der Ort zur Zeit mit der Bebauung des Rehgrabengebietes. Eine Erweiterung des Ortes auf dieses Gebiet im Landhausstil war bereits vor dem Ersten Weltkrieg geplant, unterblieb aber wegen der politischen Turbulenzen in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts und wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgegriffen.
Detlev Lexow





Die Bergholzer Kirche, ein Aquarell der
Michendorfer Künstlerin Cornelia Engelhardt



Die Siedlung „Am kurzen End“ zwischen alter Schule und dem Bergholzer Büdnerdorf         

Teilausschnitt der Landhaussiedlung Rehbrücke -

aufgenommen im Herbst 1996 von einem Bau-Kran im Rehgrabengebiet.

Foto: Der Kranführer


Der Nuthe-Bote 4/97  3


+ Kommentar

Hinweis: HTML ist nicht verfügbar!

Historischer Streifzug durch die Dörfer des Amtes Rehbrücke